von Gastautorin Nadja Pries
Für viele ist das folgende Szenario kein unbekanntes: Der große Saison-/Jahreshöhepunkt ist vorbei und man gönnt sich eine kleine Pause. In meinem Fall war der Juli vollgepackt mit DM, EM und WM. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung und blicke positiv in Richtung Zukunft. Es liegt noch viel Arbeit vor mir, aber meine Leistungskurve steigt weiter an und das motiviert mich extrem.
Jetzt ist erstmal etwas Zeit für eine kleine Erholung… 2 Wochen um genau zu sein. Doch was mache ich in dieser Zeit? Für mich ist es enorm wichtig, die wenig freie Zeit, die man als Leistungssportler in einem Jahr hat, sinnvoll zu nutzen. Es gibt für mich nichts schlimmeres, als nach so einer Pause zu reflektieren und zu denken, dass ich die Zeit „vergeudet“ habe. Und genau hierbei liegt die Schwierigkeit: Die richtige Balance zwischen Erholung und „produktiv sein“ zu finden. Im Vordergrund steht auf jeden Fall, dem Körper physisch und psychisch die nötige Regeneration nach einer anstrengenden Saison zu bieten und anschließend voller Energie und Motivation in die neue Vorbereitungsphase zu starten.
Im Folgenden findet ihr meine liebsten Aktivitäten für die Sommerpause. Vielleicht findet ihr Inspiration, um auch eure freie Zeit im Sommer abwechslungsreich und trotzdem erholend zu gestalten.
- Lernen – das hätten wahrscheinlich die meisten nicht erwartet, aber es bleibt mir leider nichts anderes übrig, da ich im September noch eine Prüfung in der Uni zu schreiben habe (biologische Psychologie).
- Backen – eine meiner liebsten Beschäftigungen. Einfach nach Lust und Laune, meistens ohne Rezept, aber dafür so gesund wie möglich (auch mein Freund freut sich darüber ☺).
- Wohnung dekorieren – wir sind gerade in eine neue Wohnung eingezogen, daher bietet es sich zurzeit besonders an. Manchmal tut aber auch ein kleiner Tapetenwechsel in einer alten Wohnung sehr gut und man fühlt sich gleich viel wohler wenn alles schön dekoriert und aufgeräumt ist. Im Alltag bleibt für so etwas ja meist keine Zeit.
- Sport – ja, auch in der Off Season. Ich fühle mich schnell schlecht und werde launisch, wenn ich mich nicht ausreichend bewege. Ich liebe es, in dieser Zeit neues auszuprobieren. Vor allem Sportarten, die sonst einfach nicht in meinen Trainingsplan passen. Dabei verbringe ich vor allem gerne Zeit in der Crossfit Box und besuche entweder Klassen, oder mache einfach das, worauf ich Lust habe und erlerne neue Movements (auch sowas bringt euch weiter!). Außerdem gehe ich ab und an gerne schwimmen, laufen, Mountainbike fahren, surfen,… eigentlich alles, was mir in die Finger kommt.
- Zeit mit dem Hund – auch hier ist das Problem, dass im Alltag kaum mehr Zeit ist als für Gassi gehen, füttern und Streicheleinheiten. Jetzt gerade nutze ich meine freie Zeit, um meiner Hündin neue Tricks beizubringen. Dadurch wird sie gefordert, es macht uns beiden Spaß und es ist genügend Zeit, um das Gelernte zu festigen.
- Freunde – ein übliches „Phänomen“ bei Leistungssportlern. Zwischen Training, Partner und Uni oder Arbeit bleibt oft sehr wenig Zeit für alte Freundschaften. Daher versuche ich, auch hier meine Zeit zu nutzen, um mich einfach mal auf einen Kaffee mit Freunden zu treffen.
- Ernährung – für mich eine sehr wichtige Rolle in der Off Season! Du bist, was du isst – diesen Spruch hat fast jeder schon einmal gehört. Und ich finde, er trifft es genau. Darum versuche ich, auch in der Off Season die Balance zwischen „sich etwas gönnen“ und „clean essen“ zu halten – was mir eigentlich auch sehr gut gelingt. Ich nutze die Zeit auch gerne, um Neues in der Küche auszuprobieren und auch aufwendigere Gerichte zu kochen und viel selbst zuzubereiten.
Hoffentlich konnte euch der Einblick in meine Off Season Aktivitäten dazu animieren, auch die passende Aktivität während der Trainingspause zu finden oder Neues auszuprobieren.
Am Wichtigsten ist, dass ihr das, was ihr tut, gerne tut und eure Zeit genießt! Wie auch immer das sein mag… Es ist okay, mal einen Tag komplett im Bett zu verbringen, wenn euch danach ist. Oder wenn ihr auch mal einen ordentlichen Cheat Day einlegt. So etwas bringt euch nicht um und damit werdet ihr auf Dauer sogar erfolgreicher sein, als wenn ihr euch unnötig viele Regeln auferlegt.
Über die Autorin:
Nadja Pries ist Spitzensportlerin im BMX Racing und darf sich mit ihren jungen Jahren bereits als erfolgreichste deutsche Sportlerin in ihrer Disziplin bezeichnen. Die 11-fache deutsche Meisterin im BMX Racing errang bei den Junioren-Weltmeisterschaften bereits zweimal Silber, bei den Junioren-Europameisterschaften zweimal Bronze und startete 2015 bei den Europaspielen in Baku, wo sie den Race Rang 10 belegte. Ihr findet Nadja auf Instagram & Facebook.