Warum du trotz wenigem Essen nicht abnimmst

Warum du trotz wenigem Essen nicht abnimmst

 

von Gastautorin Nina Andersen 

Ich denke viele von euch kennen das Problem: Du möchtest abnehmen, isst extra wenig und machst viel Sport, aber auf der Waage tut sich nichts (mehr)? Mir ging es damals genauso!

Als Jugendliche war ich nie zufrieden mit meinem Körper

Ich war zwar nicht dick, aber leicht pummelig und mein Körper war alles andere als straff. Mein Motto war immer „Sport ist Mord“, daher wurde ich in der Schule beim Sport auch immer als Letzte in die Mannschaft gewählt. Ich habe unzählige Crashdiäten und ein hohes Sportpensum versucht, doch nichts brachte dauerhaften Erfolg. Zwar nahm ich immer kurzzeitig ab, doch sobald ich mich wieder „normal“ ernährte, hatte ich alles doppelt und dreifach wieder drauf – der berühmte Jojo-Effekt.

Was in deinem Körper während solch einer Crashdiät passiert

Stell dir das Ganze einfach einmal etwas abstrakter vor, als einfach nur die Tatsache „Ich nehme nicht ab“ im Kopf zu haben. Dein Körper wurde monate- oder jahrelang ordentlich gefüttert, und zwar eindeutig zu viel, denn sonst hättest du ja nicht zugenommen, was du nun abnehmen möchtest. Deinem Körper geht es gut. Alles was du ihm zuführst und er nicht verwerten kann, speichert er in Form von Fett in deinen Problemzonen – evolutionsbedingt „für schlechte Zeiten“. Dir gefallen dieses Fett und dein – pardon – schwabbeliger Körper aber überhaupt nicht. Und ungeduldig wie wir Menschen nun einmal sind, denkst du nicht über eine gesunde, langsame Ernährungsumstellung nach, sondern vertraust einer der zahlreich angepriesenen Crashdiäten einer Frauenzeitschrift oder nimmst den Kampf gegen das Fett auf eigene Faust in die Hand, indem du einfach viel weniger isst und wahrscheinlich auch noch dramatisch dein Sportpensum erhöhst.

Was passiert nun in deinem Körper?

Dein Körper war lange Zeit wohlgenährt, doch auf einmal wird ihm sein Futter drastisch entzogen. Zudem muss er aber viel mehr leisten (hohes Sportpensum) als zuvor. Zunächst verlierst du erst einmal Wasser, was sich auf der Waage natürlich auch bemerkbar macht. Du freust dich, endlich nimmst du ab (wenn auch kein Fett, aber dessen bist du dir in diesem Moment nicht bewusst). Du denkst die Diät funktioniert, also machst du weiter. Dabei bemerkst du überhaupt nicht, was du deinem Körper gerade antust.

Denn dadurch, dass du so wenig isst, fehlen deinem Körper wichtige Nährstoffe, die er sich nun anderweitig besorgen muss.

Leider ist es so, dass der Körper das für schlechte Zeiten gespeicherte Fett nur ungerne loswerden möchte. Zuerst wird er im Hungermodus all das abbauen, was er nicht braucht. Und das sind – nach dem Wasserverlust – bei unzureichender Ernährung deine Muskeln. Er frisst nun also brutal gesagt deine Muskeln auf, um zu überleben, wenn du ihm nicht genug Nahrung gibst. Doch du siehst wieder nur den Gewichtsverlust auf der Waage und freust dich. Deine „Diät“ läuft nun schon einige Wochen und du hast schon einige Kilos abgenommen. Doch dabei weißt du nicht, dass du bisher nur Wasser und Muskeln, aber so gut wie KEIN FETT verloren hast!

Und plötzlich tut sich nichts mehr auf der Waage

Also machst du weiter. Dein Wunschgewicht naht. Doch plötzlich tut sich nichts mehr auf der Waage. Wieso nicht? Du machst doch alles wie zuvor? Du isst wenig, du machst viel Sport…. Also isst du noch WENIGER und machst noch MEHR Sport, so muss es ja schließlich weiter gehen, denkst du! Und siehe da, die nächsten Pfunde purzeln tatsächlich, doch auch hier geht’s nach kurzer Zeit nicht weiter. Du verlierst kein Gramm mehr. Dein Körper ist inzwischen im absoluten Hungermodus. Er hält sein Fett hartnäckig und zehrt langsam davon, damit er nicht verhungert.

Du bist natürlich absolut verzweifelt. Denn auch wenn du auf der Waage abgenommen hast, so richtig straff und sportlich sieht dein Spiegelbild trotzdem irgendwie nicht aus….

Egal, Hauptsache das Gewicht stimmt! Blöd nur, dass es nun nicht mehr voran geht…. Aus lauter Verzweiflung gibst du auf. „Ich habe ja nun (fast) mein Wunschgewicht erreicht, also werde ich nun wieder „normal“ essen!“

Jeder, der solch eine Radikaldiät schon einmal durchgemacht hat, weiß was nun kommt.

Du isst wieder „normal“, wie vor der Diät und was passiert?! „OH MEIN GOTT, ich habe nach einer Woche wieder 6 Kilo drauf!“ Kommt dir das bekannt vor? Und du verstehst die Welt nicht mehr. Wie konnte das passieren?

Lass es mich erklären… Durch das wochenlange Hungern, hat dein Körper nur Wasser und Muskeln, aber kaum Fett verloren. Alles was du ihm an Nahrung zugeführt hast, hat er in Form von Fett gespeichert. Und warum? Aus Todesangst! Auch wenn wir das Fett nicht schön finden, aber für deinen Körper ist es überlebenswichtig! Du hast ihm so wenig Essen zugeführt, dass er nicht wusste, wann es wohl das nächste Mal wieder etwas gibt, also hat er es gespeichert, um DEIN Überleben zu sichern! Gleichzeitig wird bei wochenlanger Crashdiät dein Stoffwechsel aufs niedrigste Level heruntergefahren. Das bedeutet, dein Stoffwechsel läuft immer langsamer, um so wenig wie möglich zu verbrennen, damit er nicht verhungert. Somit hast du also deinen Grundumsatz extrem heruntergeschraubt. Das bedeutet, wenn du vor der Diät bspw. 1600 Kalorien gebraucht hast, um dein Gewicht einfach nur zu halten, brauchst du nun z. B. nur noch 1300 Kalorien. Isst du nun nach der Diät aber wieder wie zuvor, wird folglich noch mehr in deinen Fettreserven gespeichert und du nimmst nach der Diät wieder rasant zu: der gefährliche Jojo-Effekt! Und somit hast du es in Zukunft nur NOCH schwerer abzunehmen.

Wie du richtig abnimmst – gesund und dauerhaft

Dein Körper ist keine Maschine! Um gesund und dauerhaft abzunehmen brauchst du natürlich ein Kaloriendefizit. Doch es macht einen gravierenden Unterschied, ob du nur ein kleines Defizit hast, oder aber, wie in solch einer Modediät üblich, kaum noch etwas isst. Stell deine Ernährung generell um und iss ausgewogen, gesund (viel Gemüse: sehr sättigend!) und eiweißreich (damit deine Muskeln erhalten bleiben). Du musst auch gar nicht dauerhaft auf Kohlenhydrate oder Fette verzichten, sondern davon das Richtige zu dir nehmen. Keine einfachen Kohlenhydrate (wie in Zucker, Weißbrot, Nudeln) und keine gesättigten Fette (wie in Chips, Schokolade, Fast Food), sondern komplexe Kohlenhydrate (wie in Haferflocken, Kartoffeln) und ungesättigte Fette (wie in Nüssen, Fisch). Zudem solltest du auf jeden Fall Sport treiben und hierbei unbedingt mehr zu den Hanteln greifen, als ausschließlich Cardio zu machen.

 

Über den Autor

Nina Andersen ist Ernährungs- und Trainingscoach und ihr findet sie auf Instagram YouTube und auf www.ninabikinifitness.de

 

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